Kartentelefon: 0202.472211
 
Preview
Aktuell
Archiv
Multimedia




Minna von Barnhelm

oder Das Soldatenglück. Lustspiel in fünf Aufzügen von Gotthold E. Lessing

Der Major von Tellheim, einstmals mit dem Fräulein von Barnhelm verlobt ist nach dem Ende des Siebenjährigen Kriegs in eine mißliche Lage geraten. Die Generalkriegskasse hat ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, daß ihn der Bestechlichkeit bezichtigt. Seines Vermögens verlustig und in seiner Ehre durch Verleumdungen gekränkt, lebt er nun zurückgezogen in einem Gasthof in Berlin. Der geldgierige Wirt will ihn allerdings aus seinem bisherigen Quartier vertreiben, um Platz für zwei Damen zu schaffen: für die mit ihrer Kammerjungfer Franziska angereiste Minna von Barnhelm, die ihren Verlobten, den Major von Tellheim, sucht, von dem sie außer durch einen einzigen Brief seit Kriegsende nichts mehr gehört hat. Minna ist überglücklich, den Geliebten wiedergefunden zu haben. Einer neuerlichen Verbindung steht jedoch das Ehrgefühl des Majors im Wege: „Ich bin Tellheim, der verabschiedete, der an seiner Ehre Gekränkte, der Krüppel, der Bettler." Er will Minna nicht mit seiner heruntergekommenen Existenz belasten.

Er nimmt weder von der Witwe eines gefallenen Kriegskameraden Geld an, das ihm zusteht, noch das, das ihm sein ehemaliger Wachtmeister Werner leihen oder auf eine diskrete Weise schenken will. Auch die Nachricht, daß der König sein Verfahren niedergeschlagen habe Kann ihn nicht umstimmen; er verlangt Gerechtigkeit, keine Gnade. Erst als ihn Franziska belügt, Minna sei enterbt, ist der Major bereit, Minna zu heiraten, Geld bei Werner zu leihen und sogar in fremde Kriegsdienste zu treten.

Als nun Minna ihrerseits die Verlobung mit seinen Argumenten verweigert, um Tellheim eine Lektion zuerteilen, droht sich die Handlung tragisch zuzuspitzen. Da erscheint im rechten Augenblick der Oheim des Fräuleins, der Graf von Bruchsall. Der fromme Betrug Minnas klärt sich auf, der Major wird durch das Eingreifen des Königs rehabilitiert, und der Vereinigung der Liebenden steht nichts mehr im Wege.

Aus eigener Anschauung hatte Lessing als Gouvernementssekretär in Breslau während des Siebenjährigen Krieges Schicksale der verschiedensten Stände seiner Zeit beobachten können. Aus solchen Erfahrungen formte er das Lustspiel, dessen Handlung im übrigen frei erfunden ist. Lebensnah und psychologisch genau beobachtet, ersteht die Liebesgeschichte vor dem real gezeichneten geschichtlichen Hintergrund. Neben dem Liebespaar sind auch die übrigen Personen vom Dichter charaktervoll und bühnensicher gestaltet und nahezu Hauptfiguren. Die Durchformung der Charaktere, der köstlich zugespitzte Dialog, der straffe Aufbau der Handlung und der poetische Reiz der Liebesgeschichte haben dieses Lustspiel zu einem der besten seiner Gattung werden lassen, wenn nicht (wie Grillparzer meinte) zu dem besten deutschen Lustspiel überhaupt. „Ein glänzendes Meteor" nannte es Goethe. „Es machte uns aufmerksam, daß noch etwas Höheres existiere, als wovon die damalige schwache literarische Epoche einen Begriff hatte."


[zurück] - [bookmarken] - [Druckversion] - [Weiterempfehlen] - [Impressum] - [Datenschutz] - [AGB]

© 1997-2024 by TIC - Theater in Cronenberg. Borner Str. 1 - 42349 Wuppertal-Cronenberg - Alle Informationen dienen nur zur persönlichen Information !
Providing, Umsetzung und CMS by
Portunity GmbH .